Was für ein Schrott
Da ich jetzt mit dem reißerischen Titel eure volle Aufmerksamkeit habe, geht es heute um ein Thema, was mich schon etwas länger beschäftigt: schlechte Brettspiele.
Wer die Artikel auf unserem Blog verfolgt, der liest meist nur positive Bewertungen und Meinungen. Das bedeutet aber nicht, dass uns alle Spiele die wir spielen gefallen. Im Gegenteil: es gibt eine Menge Spiele, die bei uns in der Gruppe nicht, oder nur schlecht funktioniert haben. Das hat verschiedene Gründe, die natürlich immer auf unseren persönlichen Einschätzungen beruhen. Wir haben uns daher entschlossen hier eine Liste von Spielen zu machen, die nicht funktioniert haben - natürlich auch mit Begründung. Diese Liste werden wir dann immer mal wieder aktualisieren.
Achtung: Nur weil die u. g. Spiele bei uns in der Gruppe nicht funktioniert haben bedeutet das nicht, dass es schlechte Spiele sind. Wenn andere Spieler und Spielgruppen daran ihre Freude haben - umso besser. Die Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so!
7 Seelen
H. P. Lovecraft und der Cthulhu-Mytos sind in der Welt der Brettspiele allgegenwärtig. Die mysteriöse Welt des kosmischen Horrors ist Grundlage für eine Vielzahl von Brettspielen, in denen tapfere Helden den scheinbar aussichtslosen Kampf gegen die großen Alten aufnehmen. 7 Seelen, dass auf deutsch vom Schwerkraft Verlag vertrieben wird geht da einen umgekehrten Weg, denn wir sind diejenigen, die versuchen als Diener der großen Alten die Weltherrschaft zu übernehmen.
Der vielversprechende Rollentausch zu den sonst so üblichen Ritualunterbrechern machte mich neugierig. Auch die außergewöhnliche Gestaltung im Comic Stil von 7 Seelen, find ich sehr interessant.
Also die Folie abgerissen, den Deckel geöffnet und die Stanzbögen angeschaut - top wie man es beim Schwerkraft Verlag gewohnt ist. Doch dann kam alles ganz anders. Ich hätte nie gedacht, dass mich die Welt des kosmischen Horrors schon lange vor dem Spiel in der Realität einholt. Nach den ersten Seiten der Anleitung hatte ich tausend Fragen, also nochmal lesen. Aber auch beim dritten Anlauf wurde es nicht besser. Es war wirklich frustrieren und 7 Seelen war das erste Spiel, dass ich ungespielt dem Sekundärmarkt übergeben habe, weswegen es hier auch keinerlei Fotos zu dem Spiel gibt. In einem späteren Regelvideo habe ich dann doch noch den ein oder anderen erleuchtenden Moment gehabt, aber das kam leider zu spät. Schade um das Thema, schade um das Spiel.
Bad Bones
Die Illustratoren von Bad Bones haben ganze Arbeit geleistet. Ein Blick auf dass Cover genügte und das Spiel wanderte in den Warenkorb. Während das Paket unterwegs war konnte ich mich dann schonmal mit dem Thema und dem Mechanismus des Spiels beschäftigen. Zum Glück gibt es Verlage, die jede Anleitung als PDF zur Verfügung stellen! Nach dem lesen der Anleitung steigerte sich meine Vorfreude, denn Bad Bones versprach einen bei Brettspielen eher seltenen Mechanismus (Tower Defense) mit tollem Spielmaterial in verschiedenen Schwierigkeitsstufen.
Als das randvoll gefüllte schwere Paket endlich auf dem Tisch stand, konnte die erste Runde schnell beginnen. In Bad Bones versuchen die Spieler den Turm und die Gebäude ihres Dorfes gegen eine Horde von Skeletten zu verteidigen, die unaufhaltsam aus den umliegenden Wäldern strömen. Dazu kann unser Held Fallen und Hindernisse mit unterschiedlichen Funktionen aufstellen. Mit dem Katapult kann beispielsweise ein Skelett auf den Friedhof des Gegners geschossen werden. Vom jeweiligen Friedhof aus greifen die Skelette dann in der nächsten Runde die Dörfer an, immer und immer wieder .... bis alle Dörfer zerstört sind. Wer am längsten durchhält, gewinnt. Was sich zunächst nicht dramatisch anhört, ist der erste Punkt, den ich als sehr negativ empfunden habe. Es gibt keine Möglichkeit, die Skelette komplett zu besiegen.
Mit den weiteren Partien kamen dann noch mehr negative Punkte hinzu: es gibt kaum Interaktion zwischen den Spielern. Es ist mehr ein nebeneinander als ein miteinander Spielen. Außerdem wirkt der immer gleiche Rundenablauf sehr monoton, was schnell langweilig wird. Letztendlich konnten leider auch die Erweiterungen und die verschiedenen Spielmodi das Spielgefühl nicht verbessern, so dass Bad Bones keinen Platz in meinem Regal bekam.
GLOW
Glow ist anders, Glow ist Design. Glow trägt tolle Farben in den Würfeln. Glow ist ... nach den ersten Runden wieder ausgezogen.
So abstrakt das Artwork ist auch das Thema: mit Hilfe von Lichtsplittern versuchen wir die Farbe zurück in die Welt zu tragen. Der grundsätzliche Spielablauf ist schnell erklärt. In jeder Runde stößt ein neuer Gefährte (in Form einer Karte) aus der Auslage zu unserer Gruppe - inkl. temporärer Würfel. Dann werden die Würfel geworfen, damit die Fähigkeiten unserer Karten genutzt werden können. Anschließend kann man sich je nach Würfelergebnis noch auf der Karte voranbewegen um zu einer Lichtung zu gelangen.
Das hört sich jetzt alles ganz nett an, aber das ist auch der Grund warum das Spiel wieder ausgezogen ist. Für mehr als ganz nett reicht es nicht. Der erste Teil von Glow ist sehr glückslästig. Dadurch wird einem fast jegliche taktische Entscheidung genommen. Der zweite Teil, also die Bewegung auf dem Spielplan, wirkt irgendwie unpassend. Der Spielplan hat zwei Seiten mit verschiedenen Bereichen in denen Punkte auf den Lichtungen abgegriffen werden können. In allen Partien war es kein Problem die Lichtung mit den meisten Punkten zu erreichen. Müsste ich ein positives und ein negatives Fazit schreiben würde das wie folgt lauten:
- Ein toll illustriertes und leicht zugängliches Würfelspiel für Familien und Gelegenheitsspieler
- Ein toll illustriertes, glückslastiges Spiel mit wenig Herausforderungen und einer Portion Langeweile auf dem Spielplan
God of War
Der Blogbeitrag zu God of War war eigentlich schon geschrieben - so sehr hat mich das Spiel in den ersten Runden begeistert. In der Umsetzung des bekannten Videospiels versuchen ein bis vier Spieler kooperativ verschiedene Herausforderungen zu meistern und damit Ragnarök zu verhindern. Sobald man die Box öffnet wird man von einem sehr aufgeräumten Inlay und grafisch tollem Spielmaterial begrüßt. Was kann da schon schiefgehen, oder?
Nach der dritten oder vierten Partie sind dann die ersten Schwächen deutlich geworden. Die Kämpfe fühlen sich sehr mechanisch an, aber noch schlimmer ist, dass das Spiel zu einfach ist. Bei vielen Quests kann man sich in einer Ecke verstecken, sein Deck optimieren und dann die restlichen Gegner vermöbeln. Wenn Kratos im Spiel ist, steckt er alle Treffer locker ein, während die anderen Spieler aus der Deckung zurückschlagen. So sind die Quests mit den verschiedenen Schauplätzen relativ schnell durchgespielt und das Brettspiel landet viel schneller als Staubfänger im Regal als das Videospiel. Die fünf verschiedenen Endgegner tragen leider auch nicht mehr viel dazu bei, den Wiederspielwert zu erhöhen. Insgesamt hinterlässt das Spiel nur einen durchschnittlichen Eindruck. Vielleicht für Videospieler geeignet, die auch mal in die Welt der Brettspiele eintauchen wollen. Durch die grafische Umsetzung fällt dies dann besonders leicht, ist aber leider nur von kurzer Dauer.
Munchkin Dungeon
Ich muss sagen, der Munchkin Humor gefällt mir. Da ich das Kartenspiel nicht kenne und quasi mit Munchkin Dungeon den ersten Vorstoß in die Munchkin Welt gewagt habe war ich in dieser Hinsicht echt positiv überrascht. Leider konnte das Spiel trotz toller grafischer Umsetzung, witzigen und hochwertigen Spielfiguren und dem Namen Eric M. Lang nicht überzeugen.
Wie der Name schon sagt geht es in die Tiefen eines Dungeons, der erkundet werden will. In jeder Runde öffnen die Spieler einen neuen Raum, kämpfen gegen Monster und fordern ihr Würfel- und Kartenglück heraus. Hier wartet auch schon das erste Problem - eine Probe mit acht Würfeln bestehen, obwohl nur sechs Würfel zur Verfügung stehen? Im Ernst? Wie teuer war das Spiel noch mal?
Und wenn wir schon beim Thema Würfel- bzw. Kartenglück sind, kann dieser Faktor ganz schön frustrierend werden. Der Frust kann dann aber in einer Partie mit mehr als drei Spielern in der langen Wartezeit abgebaut werden. Und wer glaubt, sich mit einem frühen Tod aus der Partie retten zu können - Fehlanzeige: Das Sterben bringt außer einem weiteren Schandmarker keine Nachteile. Insgesamt läuft das Ganze nicht wirklich rund und hinterlässt einen eher ratlosen Eindruck.
Auch wenn es Munchkin Dungeon nicht ins Regal geschafft hat, würde ich das Kartenspiel gerne mal ausprobieren, denn der Humor und die grafische Gestaltung der Munchkin-Spiele haben mich durchaus überzeugt.
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