Monkey Palace

Lego ist Kindheit, Lego ist Weihnachten Lego ist - ein Brettspiel? Ich glaube kaum eine andere Firma hat den Spielzeugmarkt seit Jahrzehnten so revolutionär beeinflusst wie das dänische Unternehmen aus dem beschaulichen Billund. Das hat natürlich seinen Grund. Für mich war Lego in der Kindheit vor allem eins: Kreativität. Wie viele Nächte habe ich damals in den Ferien nach dem passenden Stein gewühlt um den höchsten Turm in meiner Traumstadt fertigzustellen. Die architektonischen Meisterwerke die mein Kindezimmer schmückten erwiesen sich nur tiefer in der Nacht als problematisch. Dann nämlich, wenn man auf dem dunklen Weg zur Toilette unfreiwillig einen Tanz aufführen musste, weil man wieder auf die pieksigen Steine getreten ist. Passend zum heutigen Spiel würde ich das wohl den Monkey Boogie taufen :-). Aber jetzt zum Spiel. Bei Monkey Palace geht es, wie der Name schon sagt, darum einen prächtigen Palast im Dschungel zu errichten. Gemeinsam wird gebaut, aber nur einer kann der beste Baumeister werden.

In der quadratischen Spielschachtel befinden sich neben der klassischen Lego Grundplatte natürlich jede Menge Steine. Besonders wichtig sind die Brückensteine, die beim verbauen Punkte bringen. Für den Spielaufbau bedeckt man die Grundplatte mit einer der vier Bodenkarten und setzt diese mit den Rand- und Startsteinen fest. Alle Spieler erhalten ihre eigene Spieltafel und die darauf abgedruckten Steine. Die Auslage wird entsprechend der Anleitung vorbereitet. Jetzt können die Ränder noch mit den Pflanzensteinen nach belieben verziert werden.

In den Dschungel

Gespielt wird reihum im Uhrzeigersinn und zwar so lange, bis ein Spieler nicht mehr die Steine aus dem Vorrat entnehmen kann, die er über seine Karten und seine Spieltafel erhält. Der aktive Spieler führt in seinem Zug acht Schritte aus:

1. Treppe bauen
2. Treppe dekorieren
3. Affen-Punkte zählen
4. Affenkarten erhalten
5. Sofort-Bausteine nehmen
6. Baustein-Lieferung
7. Bonuskarte nehmen
8. Trophähenkarte nehmen

Einige dieser Schritte sind optional. Bonuskarten gibt es z. B. nur wenn ein Teil der Treppe aus fünf übereinander gebauten Einzelsteinen besteht. Auch Trophähenkarten gibt es nur wenn die entsprechenden Bedingungen erfüllt sind. Für den Affen muss der neu errichtete Teil der Treppe mit einem goldenen Stein dekoriert werden. Beim ersten Schritt gibt es natürlich einige Regeln zu beachten. Wichtig ist, dass die Treppe immer aufwärts gebaut werden muss und in irgendeiner Form an den bereits gebauten Teil des Palasts anschließt.

Nach dem Bau werden die Bögen gezählt und der Spieler erhält entsprechend der Punkte Affenkarten. Diese sorgen sowohl für Siegpunkte als auch für Nachschub im Steinvorrat. Einige Karten geben bei jeder Baustein-Lieferung neue Steine einige auch als Sofort-Aktion. Die Affenkarten müssen auf der Spieltafel platziert werden, welche Platz für vier Karten bietet. Ein richtiges Management der Karten und somit des Nachschubs kann an dieser Stelle entscheidend für den Sieg sein.

Affe, Schmetterling und Co

Wenn ein Spieler in seinem Zug eine goldene Dekoration platziert darf er sich die Affen-Trophäenkarte nehmen und den Affen auf einen beliebigen Punkt im Palast setzen. An diesem Punkt kann nicht mehr angebaut werden, bis der Affe erneut versetzt wird. Die Affen-Trophäenkarte wandert also im Spiel zwischen den Spielern und ist am Ende zwei Bananen wert. Neben dem Affen gibt es noch zwei optionale Erweiterungen:

• Den Schmetterling bekommt immer der Spieler, der die höchste Dekoration platziert hat. Der Schmetterling wird dann auf diese Dekoration gesetzt. Wer am Ende die Harte vom Schmetterling besitzt bekommt wie beim Affen zwei Bananen
• Durch den Frosch bekommt man eine Säule aus dem allgemeinen Vorrat. Anschließend wird der Frosch auf die niedrigste äußerste freie Noppe gesetzt. Die Frosch-Trophäenkarte sollte man tunlichst zum Spielende wieder loswerden, denn dafür gibt es drei Minuspunkte

Sobald der Vorrat an Steinen aufgebraucht ist endet das Spiel. Jeder zählt nun die Bananenpunkte auf den Affen- und Trophäenkarten. Wer die meisten Bananen gesammelt hat gewinnt.

Fazit

Erwartungsgemäß bietet Monkey Palace gute Unterhaltung ohne zu viel Komplexität. Der Spielablauf ist durch die klare Struktur nach den ersten ein bis zwei Runden von allen großen und kleinen Baumeistern verinnerlicht. Im Mittelpunkt steht natürlich das gemeinsame Bauen. Auch wenn am Ende nur einer gewinnt muss jeder am Palast mitbauen, was das ursprüngliche Gefühl, dass viele mit Lego verbinden auf den Spieltisch bringt. Wo setze ich die Steine, um möglichst viele Brücken zu bauen, auf welchem Feld kann ich starten, aber habe ich überhaupt genug Steine zur Verfügung? Kann ich meine Mitspielenden noch ein wenig ärgern und den Affen platzieren? So wächst der Palast stetig und man muss jeden Spielzug neu planen. Gut das die Platte während des Spiels gedreht werden darf. Durch die verschiedenen Grundplatten kommt nochmal ordentlich Varianz in die Sache, was dem Langzeitspaß auf jeden Fall gut tut.

Da wohl jeder schonmal einen Lego-Stein in der Hand hatte brauche ich über die Qualität des Baumaterials nicht mehr viel sagen. Die Anleitung sieht aus wie im Büro gedruckt und ist nicht geheftet - ungewohnt aber funktioniert. Insgesamt hat der Verlag hier bis auf die Steine komplett auf Plastik verzichtet so gibt es z. B. auch keine Tüten. In der Praxis muss man so vor jeder Partie eine Runde Steine sortieren. Ein Deckel hätte der Sortierbox gut getan. Das alles trübt aber den Spielspass nicht im geringsten. Monkey Palace ist ein tolles Spiel für die ganze Familie und ich freue mich auf zukünftige innovative Brettspiele bei denen fleißig gebaut werden darf. Mit BRICK LIKE THIS! gibt es vom Verlag zumindest schonmal die erste Ankündigung.

Ach ja mich würde interessieren wie viele Eltern und Kinder in diesen Weihnachtsferien nachts den Monkey Boogie tanzen :-). In diesem Sinne wünsche ich allen eine schöne Weihnachtszeit.

Wir haben das Spiel ohne Vergünstigung selbst gekauft. Auf unsere Bewertung hat das keinen Einfluss.