Dracula vs. Van Helsing
Die Kleinstadt Whitby in der Grafschaft Yorkshire diente dem irischen Schriftsteller Bram Stoker einst als Inspiration für seinen weltberühmten Roman Dracula. Im Spiel Dracula vs. Van Helsing kehrt der berühmte Vampir an Bord eines Segelschiffs in den kleinen Ort zurück, um die Dorfbewohner in Vampire zu verwandeln. Jetzt kann nur noch der berühmte Professor Van Helsing helfen, als es in der Nacht zum letzten Kampf kommt. Mit Dracula vs. Van Helsing hat der MM-Spiele Verlag ein schnelles Stichspiel für zwei Personen auf den Markt gebracht. Autoren sind Maxime Rambourg & Théo Rivière, die unter anderem durch The Loop bekannt geworden sind.
Ankunft in Whitby
Für den Spielaufbau werden in jedem Stadtbezirk werden Bewohnermarker mit der Vampirseite nach unten platziert. Jeder Spieler erhält fünf Karten und Dracula seine Lebensmarker. Jeder Spieler platziert die Karten in der ausgegebenen Reihenfolge in seinem Kartenhalter. Jede Karte zählt für einen Stadtbezirk in Whitby - die Reihenfolge muss also stets beachtet und darf nicht ohne Weiteres geändert werden. Damit die Zuordnung leichter fällt, sind die fünf Bezirke auf dem Stadtplan gekennzeichnet. Der Schiffmarker kommt neben den ersten Steg auf das Hafenfeld. Jetzt werden noch die vier Farbplättchen verdeckt gemischt und auf die Farbwerteskala gelegt. Diese zeigt die Wertigkeiten und Trumpffarbe der Karten an. Nach dem Aufbau beginnt Dracula das Spiel und ist in jeder Runde Startspieler.
Des Nachts zieht der Graf um die Häuser
Das Spiel verläuft über fünf Runden. In jeder Runde ziehen die Spieler abwechselnd Karten vom Nachziehstapel. Sobald
eine Karte gezogen wurde kann der Spieler entscheiden, ob er diese Karte mit einer Karte auf seiner Hand austauscht, oder die gerade gezogene Karte direkt auf den Ablagestapel legt. In jedem Fall wird der Effekt der abgeworfenen Karte angewendet. Die Effekte sind je nach Kartenwertigkeit (1-8) immer gleich:
- Der Spieler muss eine Karte aus dem Kartenständer offen davor auslegen
- Die oberste Karte des Nachziehstapels wird aufgedeckt und oben auf den Stapel gelegt
- Der Spieler darf eine Karte des Gegners aufdecken. Diese wird dann offen vor seinen Kartenständer gelegt
- Die Position zweier Karten kann getauscht werden
- Der Spieler ist erneut am Zug (das gilt auch, wenn der Gegner bereits das Spielende eingeläutet hat)
- Eine eigene Karte wird mit der Karte des Gegners getauscht. Dabei muss es sich immer um den gleichen Bezirk handeln
- Die Trumpffarbe auf der Farbwerteskala wird getauscht
- Das Spiel wird sofort beendet. Diese Karte kann erst gespielt werden, wenn mindestens sechs Karten auf dem Ablagestapel liegen
Die Runde endet sofort, wenn der Nachziehstapel leer ist, ein Spieler eine 8 ausspielt oder ein Spieler keine Karte mehr zieht und damit das Rundenende ansagt (auch in diesem Fall müssen mindestens sechs Karten auf dem Ablagestapel liegen). Der Gegner hat in diesem Fall noch einen weiteren Zug. Im Anschluss wird die Runde gewertet und der Rundenzähler um ein Feld weitergerückt.
Für die Wertung werden alle Karten aufgedeckt - auch hier darf auf keinen Fall die Reihenfolge der Karten verändert werden. Aufsteigend pro Bezirk wird jetzt in verglichen, wer durch die höhere Wertigkeit der Karte den Bezirk für sich entscheiden kann. Bei Zahlengleichheit entscheidet die Reihenfolge auf der Farbwerteskala. Gewinnt Van Helling den Bezirk muss Dracula einen Lebensmarker abgeben. Gewinnt Dracula einen Bezirk verwandelt er einen Bewohner in einen Vampir und dreht somit einen Bewohnermarker auf die andere Seite. Dracula gewinnt das Spiel, wenn er in einem Bezirk alle Bewohner in Vampire verwandelt oder wenn er nach der fünften Runde noch über mindestens einen Lebensmarker verfügt. Van Helsing gewinnt also, wenn er Dracula alle Lebensmarker nehmen kann.
Biss zur nächsten Runde
Das erste, was einem beim Öffnen der Spielschachtel ins Auge fällt, ist das schön gestaltete Inlay und das tolle Spielmaterial. So befinden sich die Karten in einem stabilen Holzständer. Auch muss man sich keine Hüllen für die Karten kaufen, da diese aus Kunststoff sind und somit weder abgerieben noch großartig geknickt werden können. Neben dem tollen Material gefällt mir auch der Stil der Illustrationen. Das ist natürlich Geschmackssache, aber für mich passt das düstere Design sehr gut zum Thema. Im Kern ist Dracula vs. Van Helsing ein Stichspiel, bei dem man aber keine Karten in der Hand halten muss. Die mechanischen Erweiterungen wie die Gebietszugehörigkeit der Karten oder auch das offene Auslegen von Karten durch bestimmte Karteneffekte machen hier den besonderen Reiz aus.
Die unterschiedlichen Spielarten der beiden Charaktere sind fordernd und machen Spaß. Dabei spielen sich beide Seiten überraschend ausgeglichen. Viele Partien wurden bei uns erst in der fünften und somit letzten Runde entschieden - eine kleine Portion Glück gehört am Ende wohl auch dazu. Alles in allem hat das bekannte Autorenduo mit Dracula vs. Van Helsing ein kleines, feines Stichspiel für zwei Personen entwickelt, das sich hervorragend für eine oder mehrere schnelle Runden zwischendurch eignet und bei uns sicher noch oft auf dem Tisch (oder im Reisegepäck) landen wird.
Wir haben "Dracula vs. Van Helsing" selbst gekauft. Auf unsere Bewertung hat das keinen Einfluss.